
Am Sonntag 4.10.20 flanierten wir mit ca. 50-60 Teilnehmer*innen durch den Friedrichshainer Süd- und Nordkiez. Organisiert von der Friedrichshainer Bezirksgruppe der Berliner MieterGemeinschaft wurde der Spaziergang zu einem Vernetzungs- und Solidaritätsereignis. Zeugnisse und Nachrichten aus erster Hand, authentisch und oft emotional. Unsere erste Station: Seumestraße.

Was immer wieder zur Sprache kommt und Staunen hervorruft: Zeitmietverträge und Mietwucher. Die Mieter*innen, die diese Praxis betrifft, sind meistens Neu-Berliner*innen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland. Sie verfügen oft nicht über ausreichende Sprachkenntnisse, um sich erfolgreich gegen die unlautere Vermietungspraktiken zu wehren.

Eine paradigmatische Geschichte: das Haus in der Boxhagener Str. 29,30/ Gabriel-Max-Straße 10 war einmal in kommunalem Besitz. Seitdem es privatisiert wurde, wechselte es mehrmals den Besitzer. Die Mieter*innen haben bereits einiges mitgemacht. Trotzdem trifft sie der neueste Verkauf besonders hart.

Ecke Liebigstraße / Bänschstraße: hier wird ein Redebeitrag eines Erstbesetzers der Liebig34 verlesen, sowie eine kritische Erklärung der Berliner MieterGemeinschaft zur bevorstehenden Räumung: „Die Friedrichshainer Bezirksgruppe der Berliner MieterGemeinschaft fordert den Berliner Senat auf, keinerlei Infrastruktur für die Räumung zur Verfügung stellen. Keine Polizeikräfte, keine Hubschrauber, keine Absperrmaßnahmen sollen einen derart berüchtigten Eigentümer dabei unterstützen, Mieter*innen kurz vor dem bevorstehenden Winter in die Obdachlosigkeit zu zwingen.“